Mathilde von Horn

Gräfin Mathilde von Horn
(01.07.1875-23.09.1943)

Mathilde von Horn (* 1. Juli 1875 in München; † 23. September 1943 in Karlsruhe) war eine deutsche
Krankenschwester und Generaloberin des Badischen Roten Kreuzes.

Mathilde Freiin von Horn wurde als ältestes Kind der Eltern Maria, geborene Freiin von Gienanth (1853–1910), und Karl Friedrich Wilhelm Graf von Horn (1847–1923) in das alte Adelsgeschlecht derer von Horn hinein geboren. Der Vater war Königlich Bayerischer Kämmerer, Generaloberst der Infanterie, Kriegsminister und Staatsrat im außerordentlichen Dienst. Während ihrer Jugendjahre lebte die Familie in Landau in der Pfalz. Die protestantische Erziehung ihres Elternhauses prägte Mathilde.

Am 4. April 1899 begann sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im Ludwig-Wilhelm-Krankenhaus des Badischen Frauenvereins vom Roten Kreuz in Karlsruhe. An diesem Tag fand ebenfalls der IV. Verbandstag der deutschen Frauen-, Hilfs- und Pflegevereine statt. Ein Tagungsordnungspunkt war die Sicherstellung des weiblichen Personals der freien Krankenpflege für den Kriegsfall. Bereits im September 1899 trat Mathilde
von Horn diesem Verband bei. Am 16. November 1900 wurde sie in den Badischen Frauenverein vom Roten Kreuz aufgenommen, der unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit Großherzogin Luise von Baden stand.

Im Jahr 1904 wurde Freiin Mathilde von Horn zur Oberin des Badischen Frauenvereins vom Roten Kreuz sowie zur Oberin der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Karlsruhe ernannt. Das Oberinnenabzeichen wurde ihr von Großherzogin Luise persönlich übergeben. Im Jahr 1908 legten Mathilde von Horn und ihre Kollegin Oberin Pia Bauer, die heute als Pionierin der onkologischen Pflege bezeichnet wird, in Heidelberg aufgrund widriger und belastender Arbeitsbedingungen für Krankenschwestern ihre Ämter als Oberinnen nieder und bewiesen damit Zivilcourage. Mathilde von Horn wurde offiziell beurlaubt und im Jahr 1909 als Oberin im Allgemeinen Krankenhaus in Mannheim unter der Leitung des Internisten und Nephrologen Franz Volhard vorgeschlagen. Im Jahr 1913 wurde Mathilde von Horn auf die eigens für sie geschaffene Stelle der Generaloberin für die Abteilung III des Badischen Frauenvereins vom Roten Kreuz Karlsruhe berufen.

Direkt zu Beginn des Ersten Weltkrieges zog Mathilde von Horn als Oberin des XIV. Armeekorps mit 200 Schwestern ins Etappengebiet nach Pfalzburg, Zabern sowie anschließend nach Nisch in Serbien. Am 7. September 1915 trat sie die Reise in ein Seuchengebiet nach Russland an, um beim Aufbau von Lazaretten mitzuwirken. Im Januar 1916 wurde ihr die schwierige Aufgabe der Besichtigung deutscher Gefangenenlager in Russland übertragen. Sie sollte sich dort mit der Ernährungssituation sowie den hygienischen Bedingungen der Gefangenen befassen und sollte herausfinden, wer für die Seelsorge der gefangenen Soldaten sowie deren würdige Beerdigung zuständig war. Zudem sollte sie sich um den Austausch von Krüppeln bemühen und notwendige Medikamente beschaffen. Auf der Reise nach Taschkent in Turkestan lernte Mathilde Freiin von Horn den „Engel von Sibirien“, Elsa Brandström, kennen. Nach der Arbeit in Turkestan folgten weitere Einsätze in ähnlicher Mission in Serbien, Bulgarien, Astrachan, im Kaukasus und in Baku. Auch hier galt das
Engagement Mathilde von Horns der Verbesserung der Situation der deutschen Kriegsgefangenen und steht für die ersten erfolgreichen Bemühungen des Internationalen Roten Kreuzes um Kriegsgefangene. In Bulgarien leitete Mathilde von Horn im Jahr 1917 eine Schwesternschule, in der Schwestern aus gebildeten
bulgarischen Kreisen unterrichtet wurden. Das Curriculum an dieser Schule in Sofia umfasste die Fächer Medizin, Chirurgie, Bakteriologie und Röntgenlehre. Mathilde von Horn machte mit den angehenden Krankenschwestern einen Massagekurs.

Nach der Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg widmete sich Mathilde von Horn dem Ausbau des Rotkreuz-Mutterhauses in Karlsruhe. Im Jahr 1921 nahm sie junge Kriegswaisen als Haustöchter ins Mutterhaus auf, um sie in einer Art Pflegevorschule zwei Jahre lang auf den Beruf der Krankenschwester vorzubereiten. Da sie sich schon in ihrer Jugend für Conrad Röntgen interessiert hatte und mit Pia Bauer eine Weggefährtin aus der onkologischen Pflege hatte, legte sie bei den Lernschwestern Wert auf die Vermittlung technischer Inhalte während der Ausbildung, was für diese Zeit eher unüblich war. Es gelang ihr zudem, das Karlsruher Mutterhaus zum mitgliederstärksten im Verband der Mutterhäuser des Roten Kreuzes zu machen.

Ehrungen
1929: Florence-Nightingale-Medaille des Internationales Roten Kreuzes („für außerordentliche Verdienste in der freiwilligen Krankenpflege auf den Schlachtfeldern“)

Veröffentlichungen
Siebzig Jahre Mutterhaus der Schwestern des Badischen Frauenvereins vom Roten Kreuz 1960-1930,
Karlsruhe in Baden 1930.

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Horn (14.02.2014)