Heinrich Wilhelm von Horn

Heinrich Wilhelm von Horn
(31. 10. 1761 – 31. 10. 1829)

Geb. 31.10.1761 zu Warmbrunn (Riesengebirge)

Vater:
Christian Johann, Premierlieutenant a. D., zuletzt im Husarenregiment von Möhring (Nr.3), Feuerbürgermeister zu Greifenberg i. Schles. – Geb. 22.4.1722 – Gest. 9.8.1797 zu Greifenberg.

Mutter:
Maria Rosine geb. Becker – Geb. 1724 zu Warmbrunn – Gest. 22.1.1794 zu Greifenbberg.

Ehefrauen:

I. 1791 Wilhelmine von Holwede, Tochter des 0berstlieutenants Friedrich Karl August von Holwede, Kommandeur bes Depotbataillons des Infanterieregiments Nr.16 – Gest. 30.8.1792 zu Braunsberg

II. 13.3.1796 zu Heiligenbeil Regina Marie Elisabeth Wilhelmine von Rabe Geb. 11.11.1768 zu Hamm i. Westf. – Gest. 30.5.1800 zu Gumbinnen

III. 13.9.1802 zu Danzig Henriette Konstantine Sidonie Marianne von Blankenstein, Tochter des Majors im Infanterieregiment von Hanstein (Nr. 51) – (geb. 21.12.1781 zu Marienburg – gest. 31.8.1846 zu Berlin – beigesetzt 2.9.1846 auf dem alten Garnisonfriedhof in der Linienstraße

Kinder:

1. Wilhelimine Karoline Auguste – geb. 17.8.1792 zu Braunsberg

2. Rudolf Heinrich Ferdinand August Alexander – geb. 18.6.1798

3. Albertine Henriette Josephine Marianne – geb. 17.12.1808 zu Berlin

Schriften:

Wellmann: Das Leben des Generallieutenants Heinrich Wilhelm von Horn, Berlin 1890

Militärischer Lebenslauf:

1772 Waisenhaus zu Potsdam – 17.11.1774 Kadett zu Berlin – 25.3.1778 Gefreiterkorporal im Infanterieregiment von Luck (Nr.53) – 1778/79 Feldzug: Gefechte bei Lewin (verwundet), Zuckmantel, Ziegenhals – 6.3.1779 Fähnrich – 10.8.1782 Sekondelieutenant im Infanterieregiment von Favrat (Nr.53) – 12.5.1790 Adjutant des Generals von Favratt – 7.6.1793 Premierlieutenant – 28.4.1794 Generaladjutant – 1794 Feldzug in Polen: Schlacht bei Rawka, Belagerung von Warschau – 6.6.1794 Orden „pour le mérite“ – 16.11.1794 Stabskapitän – 23.12.1794 bleibt bei General von Favrat – 2.6.1795 Erlaubnis zur Heirat – 16.9.1797 Kapitän und Kompaniechef im Infanterieregiment von Courbiere (Nr.58) – 24.8.1802 Erlaubnis zur Heirat – 10.12.1806 Major – 1806/07 Feldzug: Verteidigung von Danzig (russ. Annen-Orden II.) – 18.1.1808 zum 2. Westpreuß. Infanterieregiment – 20.8.1808 Kommandeur des Leibinfanterieregiments (Nr.8) und Kommandant von Colberg – 18.11.1808 mit dem Leibregiment nach Berlin – 8.2.1810 Oberstlieutenant – 4.12.1811 wieder 1. Kommandant von Colberg – 18.3.1812 Brigadier bei der Infanterie beim Korps des Generallieutenants von Grawert unter Beibehalt der Uniform des Leibregiments – 8.8.1812 Oberst mit Patent vom 16.8.1812 – 1812 Feldzug: Gefechte bei Eckau, Dahlenkirchen, Tomoßna, Kiopen, Katharinenhof, Ruhenthal, Baldohnen, bei der Mühle von Dahlenkirchen – 4.9.1812 Erlaubnis zum Tragen des Ordens der franz. Ehrenlegion – 1813/15 Feldzug: Schlachten bei Groß-Görschen (E. K. II), Bautzen, an der Katzbach, Möckern, Gefechte bei Dannigkow, Königswartha, Weißig, Löwenberg, Bunzlau, Übergang bei Wartenburg (E. K. I.), Gefecht bei Freyburg a. d. U., Schlachten bei Laon, Paris, Chalons sur Marne, Montmirailt, Chateau-Thierry, Coulommiers, Triport – 28.6.1813 Generalmajor und Brigadechef beim I. A.-K. – 8.12.1813 Eichenlaub zum Orden „pour le mérite“ für die Schlacht bei Leipzig – 26.4.1814 einstweiliger Kommandant von Magdeburg – 31.5.1814 Roter Adler-Orden III. – 28.1.1815 Geschenk von 500 Talern – 29.4.1815 Brigadechef beim VI. A.-K. (Tauentzien) – 3.10.1815 wieder Kommandant in Magdeburg – 23.11.1815 auch Inspekteur der Landwehr im Regierungsdepartement Magbeburg – 30.3.1817 Generallieutenant – 16.1.1818 Roter Adler-Orden II. mit Eichenlaub – 22.2.1820 von seinem Verhältnis als Inspekteur der Landwehr entbunden, bleibt erster Kommandant von Magdeburg – 24.5.1820 Kommandierender General des VII. A.-K. in Münster – 10.8.1825 Dienstkreuz – 8.9.1825 2. Chef des Leibinfanterieregiments (Nr.8) – 14.3.1828 Ritter des hohen Ordens vom Schwarzen Adler – Gest. 31.10.1829 zu Münster i. Westf.

aus seinem Leben:
(entnommen einem nicht näher bekannten milit. biograph. Lexikon, ~1900)

General von Horn gehörte zu den hervorragendsten Führern des preuß. Heeres in den Befreiungskriegen. Vorbildlich tapfer und unerschrocken, dabei ungemein beliebt, ist er einer der sympathischsten Führergestalten des preuß. Heeres in jener Zeit.

Aus dem Kadettenkorps kam er als Junker zum Infanterieregiment von Luck (Nr.53), dem auch Yorck damals angehörte, und hier begann bereits die Freundschaft zwischen den beiden bedeutenden Soldaten, die das ganze Leben hindurch halten und sie zusammen große Taten vollbringen lassen sollte. Im Jahre 1788 berichtet General von Favrat über den Lieutenant von Horn: „Ein vortrefflicher Offizier, von der besten Conduite und voll Eifer im Dienst.“ Gleich darauf wird Horn Adjutant bei General von Favrat und zeichnet sich im poln. Feldzuge aus. Als im Jahre 1797 das Infanterieregiment von Courbiere (Nr.58) errichtet wird, erhält Horn in diesem Regiment eine Kompanie. Im Jahre 1804 berichtet der General von Courbiere über den Kapitän von Horn: „Hat die Vorlesungen beim Ingenieur Kapitän Gravius in der Mathematik gehört, war 9 Jahre Adjutant bei General von Favrat, ist ein sehr guter Offizier, der seine Kompanie in Ordnung hält, der auch ein sehr brauchbarer Stabsoffizier werden wird, dessen Moral gut ist.“ Im Feldzuge von 1806 und 1807 zeichnet sich Major von Horn bei der Verteidigung des Hagelberges bei Danzig besonders aus.

Nach dem Frieden von Tilsit kommt er zunächst zum 2. Westpreuß. Infanterieregiment und wird am 20.8.1808 Kommandeur des Leibinfanterieregiments, das aus dem halben Grenadierbataillon von Waldenfels, dem 2. Pomm., dem 3. Neumärk. Reservebataillon und dem leichten Bataillon von Schill gebildet wurde. Gleichzeitig ernennt ihn der König zum Kommandanten von Kolberg mit freier Wohnung daselbst und schreibt ihm: „Ich freue Mich, Euch durch diese Versetzung einen Beweis Meiner Erkenntlichkeit für Eure treu und gut geleisteten Dienste geben zu können, auch hoffe Ich, daß sie Euch zur Ermunterung in Erfüllung Eurer Dienst Verrichtungen gereichen werde, sowie Ich Mir auch von Eurer Tätigkeit und Festigkeit verspreche, daß Ihr das Eurem Kommando untergebene Regiment bald in völlig dienstmäßigen Stand setzen, in demselben auf Ordnung halten, auch als Kommandant der Festung Kolberg so handeln werdet, wie das Interesse des Staates es erfordert. Ihr könnet dagegen immer auf Meine besondere Zufriedenheit rechnen. Königsberg i. Pr., 20.8.1808.“

Mit dem tapferen und stolzen Leibregiment blieb Horn nunmehr bis zu seinem Tode aufs innigste verbunden. In Friedenszeiten bildete er es hervorragend aus, im blutigen Ernst bestand er mit ihm in vielen Schlachten und Gefechten die Feuerprobe.

Hornstraße in Berlin Kreuzberg

Am 18.11.1808 erhielt Major von Horn den Befehl, mit dem Leibregiment nach Berlin zu rücken, da der König dorthin zurückkehren wollte. Er behielt aber gleichzeitig die Stellung als Kommandant von Kolberg, die interimistisch für ihn der Obersttlieutenant von Ebra, Kommandeur des 1. pomm. Infanterieregiments (Nr.2) wahrnahm. Am 4.12.1811 erhielt Horn den Befehl, wieder nach Kolberg zurückzugehen, um die Kommandantenstelle dort zu übernehmen. Am 15.2.1812 wurde er alleiniger Kommandant, da der bisherige 2. Kommandant nach Cosel versetzt war.

Nur einen Monat der Ruhe hatte Horn in Kolberg. Bereits am 18.3.1812 wurde er Brigadier bei dem für den Feldzug gegen Rußland mobil gemachten Korps unter dem General von Grawert. In vielen Gefechten zeichnet sich Oberst von Horn im Feldzuge von 1812 aus. Bei Dahlenkirchen wird ihm das Pferd unter dem Leibe erschossen. Am 4.9.1812 erhält er die Erlaubnis zum Tragen der franz. Ehrenlegion.

Bei Beginn der Befreiungskriege wird Horn Brigadechef unter Yorck. In der Schlacht an der Katzbach zeichnet er sich aus. Nach der Schlacht müssen seine Truppen unter dem Einfluß des Wetters ungeheure Strapazen erdulden. Am Morgen des 29.8.1813 meldet Horn, daß das IV. Bataillon des 15. Schles. Landwehrregiments und das II. Bataillon des 4. Schles. Landwehrregiments nur noch je 100 Mann stark, daß auch diese so ausgehungert und abgemagert seien, daß er sie in Haynau zurückgelassen habe. Auch die übrigen Bataillone seien sehr schwach und er glaube, daß ein großer Teil der Mannschaften des Hungers wegen nach Hause gegangen sei. Nur ein Mann wie Horn konnte mit äußerster Energie die Disziplin in jenen Tagen aufrechterhalten.

Beim Übergang bei Wartenburg reißt Horn durch seine Energie, durch seinen stürmischen Mut trotz schwerster Verluste die Truppen vorwärts. Als seine Brigade nach dem schweren Kampf vor Yorck defilierte, zogen Yorck und Horn den Hut und blieben unbedeckten Hauptes ergriffen stehen, bis der letzte Mann vorüber war.

Der größte Tag für den General von Horn war der erste Tag der Schlacht von Leipzig, der blutige Kampf um Möckern. Er sagt selbst in seinem Gefechtsbericht darüber, den er am 28.10.1813 verfaßte: „Das Feuer des feindlichen Zentrums war sehr mörderisch, auf dem linken Flügel schien die Sache seinen Fortgang zu haben, und Graf Brandenburg brachte mir die Nachricht, daß das Gefecht auf dem rechten Flügel so zweifelhaft stehe, daß man der Übermacht werde weichen müssen, wenn nicht meine Brigade das Gefecht wieder herstellte.

Graf Schwerin, welcher das I. Bataillon des Leib Infanterie Regiments kommandierte, hatte mich nach dem glücklichen Gefecht bei Wartenburg dringend gebeten, auch dem I. Bataillon des Leib Regiments Gelegenheit zu verschaffen, seinen Eifer für König und Vaterland zu zeigen. Ich zog daher in diesem entscheidenden Augenblick das erste Bataillon des Leib Regiments aus dem zweiten Treffen ins erste, setzte mich davor und führte es gegen die Mitte der feindlichen Batterien. Alle meine Bataillons folgten mit einer solchen Tapferkeit, daß ich es mir ewig zur größten Ehre rechnen werde, sie an diesem hochwichtigen Tage kommandiert zu haben. Die beiden anderen Bataillone des Leib Regiments drängten sich in das erste Treffen und je heftiger das Kartätschenfeuer ward, desto lauter wurde das Hurra meiner Bataillone. Von meiner ganzen Brigade geschah kein Schuß, die Artillerie konnte dem raschen Vordringen meiner Bataillone nicht mehr folgen.

Ich war nun schon der feindlichen Artillerie sowie der Kolonne, welche bas Dorf Möckern attackierte, im Rücken. Der Graf Reichenbach, welcher meinen rechten Flügel hatte, warf sich mit seinem Bataillon auf die feindliche Batterie, welche Möckern beschoß. Der Feind verließ sie. Jetzt ward auch seine Infanterie, welche vor Möckern stand und sich in dichte Massen zusammenzog, von meinem rechten Flügel angegriffen. In demselben Augenblick hieb auch das Landwehr Kavallerie Regiment Nr. 10 unter Major von Sohr in diese Masse ein und vernichtete sie. Im Zentrum verließ der Feind alle Batterien.

Ich drängte stark nach und stieß jetzt auf starke Infanteriemassen. Ein feindliches Kavallerie Regiment machte Miene, in meine Infanterie einhauen zu wollen. Ich ging ihm mit dem Leib Regiment entgegen, es zog sich hinter seine Infanterie. Ebenso tapfer schlug das Landwehr Bataillon Graf Reichenbach einen Kavallerieangriff ab. Überall wetteiferte die Landwehr mit dem Leibregiment. Da die Angriffe an meinem linken Flügel wegen der Verluste der 8. Brigade mit mir nicht gleichen Schritt hatten halten können, so warf sich ein Teil des feindlichen rechten Flügels in dichten Massen auf meinen linken Flügel. So wie eine solche Masse sich zeigte, ließ ich sie von drei Seiten durch meine Infanterie angreifen und zwang sie mit großem Verlust zum Rückzuge. Ohngeachtet sich diese Massen sehr hartnäckig verteidigten und mehrere Kavallerieangriffe nicht glücklich waren, so verfolgte sie meine Infanterie mit dem größten Mut.

Mir und meinen Offizieren und Soldaten war es darum zu tun, den Feind zu vernichten: wir haben uns weiter nicht um die eroberten Kanonen gekümmert, ich kann daher auch ihre Zahl nicht angeben. Seit langer Zeit durch mancherlei Bande mit dem Leibregiment verbunden und jetzt zweimal so glücklich, mit diesem Regiment den Sieg an die Vaterländischen Fahnen zu fesseln, wage ich es darauf anzutragen, daß diesem Regiment irgendeine Auszeichnung verliehen werde, wodurch es in den Augen des Vaterlandes seines Namens wert erscheine.“ – Als Anerkennung erhielt General von Horn das Eichenlaub zum Orden pour le mérite.

Nachdem Horn sich auch 1814 in Frankreich in den verschiedenen Schlachten ausgezeichnet hatte, wurde er am 26.4.1814 zum Kommandanten von Magdeburg ernannt: „Da nun die Festung Magdeburg Meinen Truppen wieder übergeben ist, so trage Ich Ihnen hierdurch auf, sich dorthin zu verfügen und die Kommandantur dieser Festung zu übernehmen, bis ich den Kommandanten für selbige ernennen werde. Da mit Beendigung des Krieges der Wirkungskreis, in dem Sie bisher dem Staate so wichtige Dienste geleistet haben, Sie nicht mehr wie bisher beschäftigen kann, so wünsche ich, daß Sie einen Beweis Meiner Erkenntlichkeit darin erkennen mögen, daß ich Ihnen sogleich ein neues Feld für ihre Tätigkeit eröffne, welches Sie in Magdeburg finden werden. Mir ist aber daran gelegen, daß Sie ihre Reise so viel als möglich beschleunigen, weil es wichtig ist, dort sogleich einen General zu haben, der die vielfachen dort vorkommenden Relationen mit Kraft und Umsicht wahrnehmen kann. Ihre Adjutanten und Generalstabsoffiziere Überweisen Sie dem Brigadekommandant ihrer Brigade. Paris, 26.4.1814.“

In Magdeburg gewann sich General von Horn sehr schnell die Herzen der Bürgerschaft, die ihm zum Jahreswechsel einen Ehrendegen überreichte. Horn fragte beim König an, ob er dieses Geschenk annehmen dürfe und erhielt darauf folgende Antwort: „Die Geschenke, welche Ihnen die Bürgerschaft zu Magdeburg überreicht hat, können für Sie nur Beweise besonderer Achtung gegen Ihre Dienstführung sein und solches Anerbieten ist mit Ihrer Pflicht sehr wohl zu vereinigen. Wenn also der Ihnen gewidmete Ehrendegen auch zum Gebrauch im Dienst nicht geeignet erscheint, so dürfen Sie doch kein Bedenken tragen, ihn ebenfalls anzunehmen, und Ich gebe ihnen auf das Schreiben vom 1. d. M. die Versicherung, daß Mir die Nachricht von dem Anerbieten der Bürger Magdeburgs nur zum Vergnügen gereicht. Wien, 14.1.1815.“

Bei der Mobilmachung 1815 wurde General von Horn Brigadechef beim VI. A.-K.. Er kam aber nicht mehr zur Verwendung und übernahm am 3.10.1815 wieder die Kommandantur Magdeburg, einen Monat später auch die Geschäfte als dortiger Landwehrinspekteur. Am 30.3.1817 zum Generallieutenant befördert, wurde dem General von Horn am 16.1.1818 der Rote Adler-Orden II. mit Eichenlaub verliehen: „Es ist Meiner Aufmerksamkeit nicht entgangen, wie eifrig Sie fortwährend bemüht sind, in ihren Dienstverhältnissen Mein Interesse zu fördern, und Ich nehme daher mit Vergnügen Veranlassung, Ihren rühmlichen Diensteifer bei der jetzt stattfindenden Ordensfeier durch Verleihung des Roten Adler-Ordens II. mit Eichenlaub öffentlich anzuerkennen und zu belohnen.“

Am 22.2.1820 gab General von Horn nach der Neuorganisation der Landwehr die Geschäfte als Landwehrinspekteur ab, blieb aber 1. Kommandant der Festung, bis er, drei Monate später, zum kommandierenden General des VII. A.-K. in Münster ernannt wurde: „Die nunmehr in Ausführung gebrachte Verteilung des Oberbefehls über die Truppen in Gemäßheit der bestehenden Korps Einteilung und die Erledigung des General Kommandos in Westfalen gibt Mir Gelegenheit, Ihnen einen erweiterten Wirkungskreis anzuweisen. Ich nehme dieselbe gern wahr und ernenne Sie hierdurch zum Kommandierenden General des VII. A.-K. bestehend aus der 13. und 14. Division und der Landesteile, welche den Ergänzungsbezirk dieses Korps bilden. Die Instruktion für die Kommandierenden Generale und die Bestimmungen über deren Verhältnis zu detachierten Truppenteilen eines anderen Korps werden Ihnen in diesem neuen Wirkungskreise zur Richtschnur dienen. Im Vertrauen auf ihre Tätigkeit und Umsicht bin Ich überzeugt, daß Sie auch in diesem neuen Verhältnis sich Meinen Beifall werden zu erwerben wissen. Für die Dauer desselben habe Ich Ihnen zu Ihrem jetzigen Gehlalt eine Zulage von 6000 Thalern bewilligt. Die Geschäfte als 1. Kommandant von Magdeburg wird der General-Major von Lobenthal einstweilen übernehmen, den Ich selbst hierzu beauftrage. Berlin, 24.5.1820.“

Bereits im Juli 1821 besichtigte der König die Truppen des VII. A.-K. und sprach dem Generallieutenant von Horn seine Zufriedenheit über den guten Stand derselben aus. Im Juli 1822 besichtigte der Kronprinz von Schweden die Garnisonen und Festungen des VII. A.-K.. Der König war zunächst ungehalten, baß er von diesem Besuche nichts erfahren und wies darauf hin, daß derartige Besuche ihm rechtzeitig mitgeteilt und um seine Erlaubnis hätte gebeten werden müssen.

Mit ganzer Hingabe widmete sich General von Horn der Ausbildung seiner Truppe. Er sorgte dafür, daß Kasernen und Lazarette gebaut wurden und trat dafür ein, daß die Offiziere eines Regiments gemeinsam in den Offizier-Speiseanstalten, die zunächst behelfsmäßig gemietet wurden, ihre Mahlzeiten einnahmen. Alle Halbjahre mußte dem König über die Ausbildung der Truppen und über alles, was im Bereich des Armeekorps sich ereignete, Bericht erstattet werden. Auf den Herbstbericht von 1823 schrieb der König dem General von Horn: „Aus Ihrem Geschäftsbericht vom November d. J. habe Ich gern vernommen, daß Sie die Truppen des Ihnen anvertrauten Armeekorps im allgemeinen in einem guten Zustande gefunden haben, und daß Sie mit demselben zufrieden gewesen sind. Die beschränkten Staatskassen gestatten gegenwärtig nicht, neue Lazarette oder Kasernen zu bauen, oder an kostspielige Veränderungen in den Garnison Einrichtungen zu denken, dagegen habe Ich das Kriegsministerium angewiesen, die Regierung zu Minden zu veranlassen, den Ausbau der Kaserne zu Neuhaus auf jede Weise zu fördern. Ungern habe Ich aus den Spezialberichten ersehen, daß bei dem ganzen Korps kein Stabsoffizier und überhaupt nur 3 Hauptleute an den Offiziers Speise Anstalten Teil nehmen. Ich finde es nicht gut, daß die unverheirateten Stabsoffiziere und Hauptleute sich davon ausschließen, weil ihre Teilnahme wesentlich dazu beiträgt, einen guten Geist unter den jüngern Offizieren zu erwecken und deren Ausbildung zu befördern, wie Ich dies bei anderen Korps lobend anerkennen muß. Ich veranlasse Sie daher, dies auf eine angemessene Art den älteren Offizieren zu erkennen zu geben. Berlin, 15.3.1824.“

Im Herbst 1825 fanden größere Übungen des VII. A.-K. vor dem Könige statt, bei denen mehrere Landwehrbataillone beteiligt waren, die in Hütten untergebracht werden sollten. Auf den diesbezüglichen Vorschlag entschied der König am 12.7.1825: „Nachdem Ich von ihren Vorschlägen des beabsichtigten Hüttenlagers für die 12 Bataillone Landwehr Kenntnis genommen habe, will Ich genehmigen, daß dasselbe auf der Heide bei Lippstadt und zwar nach der im Jahre 1823 bei Berlin für das Zeltlager angenommenen Form aufgeschlagen werde. Ich will auch nachgeben, daß statt der gewöhnlichen viereckigen Hütten dergleichen runde gebaut werden, jedoch unter der Bedingung, daß dadurch keine Mehrausgaben entstehen. Dies Hüttenlager soll zugleich ein Versuch im Großen über die Zweckmäßigkeit der runden Hütten abgeben, und haben Sie Mir daher nach Aufhebung desselben einen gründlichen Bericht über die in dieser Beziehung gemachten Erfahrungen abzustatten.“

Nach Abschluß dieser Übungen vor dem Könige lobte letzterer die Truppen und alles, was er gesehen. Der Generallieutenant von Horn wurde zum 2. Chef des Leibregiments ernannt: „Da Ich weiß, daß Sie noch immer ein besonderes Interesse für das 8. Infanterie Regiment, welches Sie früher mit Auszeichnung kommandierten, hegen, so mache Ich Mir das Vergnügen, Sie zum 2. Chef desselben zu ernennen und mögen Sie darin einen neuen Beweis Meiner Wertschätzung erkennen. Lippstadt, 8.9.1825.“

An demselben Tage trug der König dem General von Horn auf, den Truppen zu danken: „Ich habe das hier versammelte Korps in einem vorzüglichen Zustande gefunden und gebe demselben Mein besonderes Wohlgefallen zu erkennen. Die Linien Infanterie steht auf gleicher Stufe, von der Kavallerie haben sich das 4. Kürassier-, das 5. Ulanen- und das 11. Husaren Regiment vorteilhaft bemerkbar gemacht, und die Artillerie ist in einer lobenswerten Verfassung. Die Landwehr hat Meinen Erwartungen vollkommen entsprochen und geleistet, was unter den gegebenen Verhältnissen gefordert werden kann. Ich nehme gern die Veranlassung, Ihnen für ihre Tätigkeit zu danken und trage ihnen demnächst auf, den General Lieutenants von Tippelskirch, von Luck und Prinz Friedrich sowie allen übrigen Befehlshabern und sämtlichen Truppen Meine Zufriedenheit zu bezeigen, indem Ich vornehmlich die Ausführung des heutigen Manövers rühmend erwähne, da dasselbe ohne besondere Vorbereitung statt fand.“

General von Horn war bei seinem Armeekorps sehr beliebt. Allgemein hieß er im Volksmunde „der alte Herr“. Überall sahen die Soldaten seine väterliche Fürsorge und wie in Kriegszeiten, so gaben sie auch im Frieden das Beste für einen solchen Führer her. Im Einvernehmen mit der Zivilbehörde führte General von Horn 1827 ein, daß die Dienstpflichtigen vor ihrem Eintritt in die Truppe geimpft wurden, was der König am 14.9.1827 dankbar anerkannte.

Auch bei der Zivilbevölkerung war der General außerordentlich beliebt. Er war einer der ersten, der das soziale Elend der Arbeiterkinder erkannte und den König darauf hinwies. Am 25.5.1828 schreibt König Friedrich Wilhelm III. an die Minister des Kultus und des Innern: „Der General Lieutenant von Horn bemerkt in seinem Landwehr Geschäftsberichte, daß die Fabrikgegenden ihr Kontingent zum Ersatz der Armee nicht vollständig stellen können und daher von den Kreisen, welche Ackerbau treiben, übertroffen werden und erwähnt dabei des Übelstandes, daß von den Fabrikunternehmern sogar Kinder in Masse des Nachts zu den Arbeiten benutzt werden. Ich kann ein solches Verfahren umso weniger billigen, als dadurch die physische Ausbildung der zarten Jugend unterdrückt wird und zu besorgen ist, daß in den Fabrikgegenden die künftige Generation noch schwächer und verkrüppelter werden wird, als es die jetzige schon sein soll. Daher trage Ich Ihnen auf, in nähere Erwägung zu nehmen, durch welche Maßregeln jenem Verfahren kräftig entgegen gewirkt werden kann, und sodann an Mich darüber zu berichten.“

Grabmahl des Gen. von Horn in Münster

Zu einer großen Feierlichkeit, an der auch die Zivilbevölkerung teilnahm, gestaltete sich die Feier des 50jährigen Dienstjubiläums des verdienten Generals. Der Kommandeur des Leibregiments, Oberst von Grabow, und ein Premierlieutenant desselben Regiments wurden vom König zu der Jubelfeier von Frankfurt a. d. O. nach Münster befohlen. Ebenso nahmen sämtliche Generale des VII. A.-K. an dieser Feier teil. Offiziere und Mannschaften hatten für die Feier eine Medaille prägen lassen, die der Prinz Friedrich von Preußen dem Jubilar übergeben mußte. Ebenso mußte der Prinz das nachstehende Schreiben des Königs dem General von Horn überreichen: „Mit besonderer Teilnahme habe Ich erfahren, daß Sie am 25. des Monaths die Feier ihrer 50jährigen Dienste begehen. Indem Ich Ihnen zu diesem Ereignis Glück wünsche und die ausgezeichneten und treuen Dienste, welche Sie während dieses ganzen Zeitraums unter allen Verhältnissen geleistet haben sowie die stets bewiesene Anhänglichkeit an Meine Person dankbar anerkenne, gereicht es Mir zum besonderen Vergnügen, bei dieser Gelegenheit dies Anerkenntnis auch öffentlich durch die Verleihung Meines Schwarzen Adler-Ordens, dessen Insignien hierbei gefügt sind, zu bestätigen. Hiernächst wünsche Ich, durch ein außerordentliches Geschenk von 3000 Thalern eine anderweite Sorge von ihnen zu entfernen und Sie dadurch in den Stand zu setzen, die ferneren Jahre ihres Lebens ungetrübt Meinem Dienst zu widmen. Mein Wohlwollen und Meine Wertschätzung werden Sie auch ferner begleiten. Berlin, 28.3.1828.“

Nur wenige Monate waren nach dieser Jubelfeier dem verdienten General noch beschieden. Im Jahre 1829 konnte er dem König über den guten Zustand seiner Landwehr berichten. Am 31.10.1829 starb er zu Münster in Westfahlen. Auf die Meldung von dem Tode befahl der König am 5.11.1829, daß das Leibregiment und das gesamte VII. A.-K. drei Tage Trauer anlegen sollten, um das Andenken an den Verstorbenen würdig zu ehren. Der Witwe schrieb der König am 8.11.1829: „Ich habe mit wahrer Betrübnis die Nachricht von dem Ableben ihres Ehegatten erhalten und bezeige ihnen Meine aufrichtige Teilnahme an diesem Verlust, indem Ich nie aufhören werde, den Verdiensten des Verstorbenen und seiner treuen Ergebenheit das vollste Anerkenntnis zu bewahren. Als ein Merkmal desselben und der ihnen gewidmeten Teilnahme habe Ich ihnen neben ihrem Witwengehalt eine Pension von jährlich 800 Thalern ausgesetzt und durch das Kriegsministerium anweisen lassen.“ In einem weiteren Schreiben vom 19.11.1829 versprach der König der Witwe, darauf Bedacht zu nehmen, ihren Sohn und ihren Schwiegersohn sobald als möglich in eine Lage zu versetzen, die ihnen ein besseres Einkommen gewährt.

Kaserne des Regiments „von Horn“ in Trier (Postkarte)

Mit Stolz denkt die deutsche Armee an einen Führer, wie den General von Horn. Durch Kabinettsorder vom 8.8.1831 erhielt der bei der Festung Danzig gelegene Ravelin-Hügel den Namen „von Horn“, zur Erinnerung an die Verteidigung durch den Major von Horn 1807. Am 21.9.1860, erhielt ein Fort der Festung Danzig den Namen „Horn“, und am 27.1.1889 verlieh Kaiser Wilhelm II, dem Rhein. Infanterieregiment Nr. 29 den Namen „von Horn“, um das Andenken dieses hervorragenden Generals in der Armee lebendig zu halten.

weitere Ehrungen:

In Berlin ist die Hornstraße in Berlin-Kreuzberg (benannt am 24. August 1873, Bild siehe oben), von der Möckernstraße zur Großbeerenstraße –

in Münster die Hornstraße in 48151 Münster als Verbindungsstraße zwischen der Hammerstraße und der Geiststraße nach ihm benannt.

Link:

Ehrenmal des Regiment von Horn
Vereinigung ehem. 29er und Förderer des Ehrenmals e.V. Rheinbrohl

Geschichte des Regiment von Horn
Internetseite zur Regimentsgeschichte des Infanterie-Regiments Nr. 29 (3. Rhein.) von Horn